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Für wen wir singen - Liedermacher, Vol.4 (3 CDs)

Das Lied, vor allem das politische Lied, wurde in Deutschland schon oft totgesagt.
Art.Nr.: BEA-00021
Für wen wir singen - Liedermacher, Vol.4 (3 CDs)
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Kategorie: CD
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Das kritische Lied

Das Lied, vor allem das politische Lied, wurde in Deutschland schon oft totgesagt. Doch allein ein Blick in die monatlich erscheinende Liederbestenliste – eine Hitparade der besonderen Art – zeigt, wie bunt und lebendig die Szene der Musikerinnen und Musiker in diesem Land ist, die deutsch singen: Lieder mit kritischen, nachdenkenswerten Texten und einer Musik, die sich nicht unbedingt an eingefahrene Hörgewohnheiten anlehnt. Das kann in viele Stilrichtungen gehen: ob klassisches Chanson, Folk, Pop, Blues, Rock, Jazz oder Rap. Sie alle stehen in einer langen Tradition, die man bis zu den Troubadouren im Mittelalter verfolgen kann.

Deutschland-West und Deutschland-Ost

Ganz so weit reicht die Sammlung Für wen wir singen – Liedermacher in Deutschland zeitlich allerdings nicht zurück. Dafür bietet das auf vier 3-CD-Sets angelegte Projekt in dieser Form erstmalig einen Überblick über die jüngste Geschichte der Liedermacher in Deutschland-West und Deutschland-Ost von Anfang der sechziger bis in die achtziger Jahre des vergangenen Jahrhunderts hinein. Im ersten 3-CD-Set geht es um die Wiederentdeckung der Tradition, um Bänkelsongs, Gebrauchspoesie und aktuelle Lieder sowie um Deutschfolk und neue Volkssänger in der alten Bundesrepublik. Hein & Oss Kröher und Peter Rohland waren es, die sich schon lange vor der neuen Volksliedbewegung, u. a. in der Bündischen Jugend um das demokratische Lied bemüht hatten. Zu den Stimmen, die in den frühen sechziger Jahren vor dem Hintergrund ihrer Vorbilder in Frankreich oder den USA nach eigenen Ausdrucksformen suchten, waren viele heute bekannte Namen wie Franz Josef Degenhardt, Reinhard Mey, Walter Mossmann, Christof Stählin, Dieter Süverkrüp und Hannes Wader. Zwischen 1964 und 1969 bildeten die Festivals auf Burg Waldeck ein wichtiges Forum für sie und viele weitere Interpreten, darunter Kristin Bauer-Horn, Walter Hedemann, Schobert & Black oder Eva Vargas.

Folkrevival

Das deutsche Folkrevival wurde Anfang bis Mitte der siebziger Jahre eingeläutet u. a. mit Tom Kannmacher, Fiedel Michel, Elster Silberflug, Liederjan und Zupfgeigenhansel. Sie wollten das Volkslied nicht als museale Tradition pflegen, sondern einen neuen demokratischen Liedtyp schaffen. Ougenweide brachte mit der Mischung eines Pop- und Rockmusikinstrumentariums mit alten Instrumenten wie Krummhorn und Drehleier eine neue musikalische Farbe in das Spektrum der neuen deutschen Volksliedsänger. Achim Reichel machte sich als einer der ersten Rockmusiker an die Vertonung klassischer deutscher Dichter.

Die siebziger Jahre

Themen der weiteren Sets sind die Lieder in den politisch hochbewegten Zeiten der siebziger Jahre. Sie kommentieren Notstandsgesetze, Berufsverbote, Arbeitslosigkeit, Vietnamkrieg, Atomrüstung und Atomkraftwerke. Neben vielen Künstlern aus der Waldeck-Ära etablierten sich auf diese Weise neue Namen direkt im politischen Tagesgeschehen – darunter Dietrich Kittner, das Liedkabarett Floh de Cologne, Ekkes Frank oder Lerryn alias Dieter Dehm. Das Folkrevival brachte auch eine breite Beschäftigung mit Dialekten mit sich. Viele Liedermacher entdeckten die Dialekte ihrer Heimatregion als verschüttete Tradition wieder. So in Bayern die Biermösl Blosn. In Stuttgart stimmte Wolle Kriwanek den schwäbischen Blues an. Am Niederrhein machte sich Günter Gall in diversen Formationen (Mulwerk, Fukkepott, Düvelskermes) um Sprach- und Liedgutpflege verdient, im plattdeutschen Raum Hannes Wader und Helmut Debus und im Kohlenpott Frank Baier. Nicht zu vergessen die anderen Namen, die zwischen Mitte der siebziger und den frühen achtziger Jahren die Szene prägten wie Bernies Autobahn Band, Ina Deter, Joana oder Konstantin Wecker.

Lied und Chanson in der DDR

Dann sind da Lied und Chanson in der DDR – zwar ernst genommen und gefördert, als kritische Lieder aber beargwöhnt und als oppositionelle unterdrückt. Künstler wie Hanns Eisler, Ernst Busch und Gisela May führten die Tradition des politischen Songs und Chansons aus den zwanziger, dreißiger Jahren weiter. Wolf Biermann knüpfte daran Anfang der sechziger Jahre an, wurde zum Kritiker des bürokratischen Sozialismus und erhielt Auftritts- und Publikationsverbot. Zur gleichen Zeit entstanden so genannte Hootenanny-Klubs, in denen Perry Friedman, Hartmut König, Bettina Wegner und andere auftraten. Unter verstärktem staatlichem Einfluss entwickelte sich daraus die FDJ-Singebewegung mit zeitweise 4.000 Klubs, darunter Oktoberklub und Songgruppe der TU Dresden. In Abgrenzung von den Singeklubs entstanden Mitte der siebziger Jahre Liedertheater wie Karls Enkel und Schicht und Folkloregruppen wie Folkländer und Wacholder. In den 80er Jahren artikulierten Gerhard Gundermann, Stephan Krawczyk, Hans-Eckardt Wenzel und andere Liedermacherdie Differenz zwischen proklamierter Ideologie und Realität und trugen so zum kritischen Diskurs in der DDR bei.

Österreich und Schweiz

Schließlich wird auch noch ein Blick auf die Szene unserer deutschsprachigen Nachbarn geworfen. Viele namhafte Interpreten aus der Schweiz und aus Österreich haben nicht nur in ihrem Heimatland, sondern auch in Deutschland eine wichtige Rolle gespielt. Dazu zählen aus Österreich u. a. Wolfgang Ambros, Arik Brauer, Georg Danzer, Ludwig Hirsch und die Schmetterlinge. Aus der Schweiz sind u. a. vertreten Aernschd Born, Franz Hohler, Walther Lietha, Toni Vescoli und Tinu Heiniger.

Erinnerungen an die Aufbruchzeit

Michael Kleff hat sich für diese Zusammenstellung in seinem Schallplattenarchiv umgehört, dabei so manche Vinylscheibe nach langer Zeit wieder einmal auf den Plattenteller gelegt und mit einigen der Interpreten über ihre Erinnerungen an die Aufbruchzeit der deutschen Liedszene gesprochen. Der in Bonn und New York lebende Journalist ist mit dem Thema Lied in mehrfacher Hinsicht seit vielen Jahren befasst – als Moderator des Liederladens im Deutschlandfunk, als Vorsitzender des Vereins deutschsprachige Musik, der die Liederbestenliste verantwortet, und auch als Chef vom Dienst des Musikmagazins Folker”(von Büchergilde Gutenberg http://www.buechergilde.de/archiv/originalausgaben/liedermacher.shtml)”

Titel

CD 1 – Genug ist nicht genug – Nicht nur private Lieder

01. Genug ist nicht genug – Wecker, Konstantin
02. Wer Nicht Genießt, Ist Ungenießbar – Wecker, Konstantin
03. Renn Lieber, Renn – Wecker, Konstantin
04. Ich Singe, Weil Ich Ein Lied Hab – Wecker, Konstantin
05. Daumen Im Wind – Lindenberg, Udo
06. Gute Nacht, Freunde – Inga & Wolf
07. Vom Zauberer – Czerny, Christian
08. Vom Zauberer – Czerny, Christian
09. Der Sänger Mit Den Besseren Liedern – Lerryn
10. Der Feuervogel – Hoffmann, Klaus
11. Ciao Bella – Hoffmann, Klaus
12. Ich Singe – Ihme, Burkhard
13. Herbstspaziergang – Stählin, Christoph
14. Ich Hol Dir Keine Sterne Mehr Vom Himmel – Bayer, Thommie
15. Der Letzte Cowboy – Bayer, Thommie
16. Die Art, Wie Sie Mich Gängelt – Bernie’s Autobahn Band
17. Stacheldraht Blues – Bernie’s Autobahn Band
18. Mutter Kugel – Felder, Thomas
19. Gib Mir Deine Zigarette – Maurenbrecher, Manfred
20. Flußabwärts – Maurenbrecher, Manfred
21. Eisenbahnsiedlung – Liedermeier (Helmut Meier)

CD 2 – Neue Männer braucht das Land / Bayerische Noten

01. Wenn Du So Bist Wie Dein Lachen – Deter, Ina
02. Neue Männer Braucht Das Land – Deter, Ina
03. Und Mit Dir Wollt’ Ich Mal Nach Gretna Green – Joana
04. Als Frau In Dem Metier – Joana
05. Für Dich Tu Ich Fast Alles – Meinecke, Ulla
06. Anlaß-Jodler – Fesl, Fredl
07. Drah Di Net Um – Michl, Willy
08. Papst Gsehng – Ringsgwandl
09. Der Löwenthaler – Floh De Cologne
10. Bayrisches Heimatlied (Hymne An Fjs) – Süverkrüp, Dieter
11. Abgestrappst (Volkslied Aus Königsberg) – Kahlhofer, Eckart
12. Das Blutbad – Koch, Horst
13. Am Liebsten Wär Ich Tot – Roski, Ulrich
14. Rundfunkladen – Roski, Ulrich
15. Diese Scheibe Ist Ein Hit – Roski, Ulrich
16. Ich Liebte Ein Mädchen – Insterburg, Ingo
17. Die Kneipe – Remy, Ulrik
18. Mein Gott, Walther – Krüger, Mike
19. Presslufthammer B-B-Bernhard – Torfrock
20. Idiotenclub – Liederjan

CD 3 – Letztes aus der DaDaEr / Es si alli so nätt – Szene Schweiz

01. Feinslieb, Du Lachst Dazu – Wenzel, Hans-Eckardt
02. Halb Und Halb – Wenzel, Hans-Eckardt
03. Berlin-Lied – Hammer=Rehwü
04. Dankchoral (Live) – Wenzel & Mensching
05. Lied Vom Clown – Krawczyk, Stephan
06. Das Geht Solange Gut – Krawczyk, Stephan
07. Lied Vom Drüberstehen Und Drunterliegen – Duo Sonnenschirm
08. Mit Dem Gesicht Zum Volke – Schöne, Gerhard
09. Das Weiße Band – Schöne, Gerhard
10. Lancelots Zwischenbilanz – Gundermann, Gerhard
11. Halte Durch – Gundermann, Gerhard
12. I Han Es Zündhölzli Azündt – Matter, Mani
13. Ds Lied Vo De Bahnhöf – Matter, Mani
14. Zwe Züg – Berner Troubadours
15. Victor Jara – Born, Aernschd
16. Susann – Vescoli, Toni
17. Unterhaltigsbrunz Nr. 2 – Heiniger, Martin
18. Schurnalischte-Schottisch – Hauzenberger, Martin
19. Liebi Schwizer Guat Nacht – Lietha, Walter
20. Alperose – Hofer, Polo
21. Es Si Alli So Nät – Hohler, Franz

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